Jan 05, 2022
Vielleicht ist Dir auch schon aufgefallen, dass der Atmung beim Yoga eine besondere Bedeutung zugedacht wird. Tatsächlich ist es so, dass bereits in den ältesten Schriften der Hindus, den Erfindern des Yoga, der Atem als Sitz der Seele bezeichnet wird.
Es gibt zahlreiche Übungen, die sich ausschließlich mit der Atmung beschäftigen: Mit dem Hintergedanken, dass durch spezielle Atemtechniken der Geist auf eine höhere Bewusstseinsebene transferiert wird. Warum also sollte man diesen wichtigen Bestandteil des Yogas von den körperbetonten Übungen trennen, fragst Du Dich?
Genau diese Frage haben sich auch einige der ältesten Yogis gestellt – und das schon vor über mehreren Tausend Jahren (ca. 5. bis 2. Jahrtausend vor Christus). Einige Gelehrte sind schließlich zu der Erkenntnis gelangt, dass sich Atmung und körperbetonte Asanas ideal zu einem Training verbinden lassen. Vielmehr noch: Durch die Kombination lässt sich für geübte Yogis ein ganz eigenes Level im Yoga erreichen. Heute schlägt sich dieser Gedanke in einem Trend wieder: dem Vinyasa Flow Yoga.
Wir verraten Dir in diesem Beitrag, was es mit Flow Yoga auf sich hat, wo es seinen Ursprung hat und wie Du es in Deinen Alltag integrieren kannst. Denn auch wir fragen uns: Warum nicht sämtliche Potenziale eines ausgeklügelten Yoga-Trainings auskosten?
Der Begriff Flow lässt es bereits erahnen: Beim Flow beziehungsweise Vinyasa Yoga geht es darum, Deine Lieblingsübungen mit Dynamik durchzuführen. Hierfür bringst Du Deine Atmung und Deine Bewegungen in Einklang und verbindest sie zu fließenden Abläufen.
Auf eine Pause zwischen den einzelnen Bewegungen, den Asanas, wird verzichtet. Stattdessen führst Du die Bewegungsabläufe direkt hintereinander durch. Sicherlich hast Du bereits den Sonnengruß kennengelernt. Hier wird im Grunde genommen genau das praktiziert, was Du auch im größeren Umfang im Yoga Flow anstrebst.
Da diese dynamischen Abläufe recht anspruchsvoll sind, eignen sie sich vor allem für geübtere Yogis. Denn die Bewegungen sollten sitzen, damit Du Dich auf Deinen Yoga Flow konzentrieren kannst. Hier ist Präzision gefragt, damit Dein Yoga Flow harmonisch und effektiv wird.
Wenn Du bereits geübt bist, wirst Du schnell erfahren, was das Flow Yoga so besonders macht: Es wirkt wie eine Meditation – obwohl Du Dich bewegst. Dich erwarten die Tiefenentspannung einer klassischen Meditation und zugleich die Mobilisierung des Herz-Kreislauf-Systems durch die Asanas.
Man könnte also sagen, dass Vinyasa Flow Yoga die Vorzüge aus zwei Welten – der Bewegung und der Meditation – in einem Bewegungsfluss vereint. Auf diese Weise kannst Du Deine Konzentration fördern, während Du Deinen Geist und Deinen Körper entspannst, und zu Deiner inneren Balance finden.
Einatmen, ausatmen: Flow Yoga verbindet entspannte Atmung mit ununterbrochenen Bewegungsflüssen.
In den meisten Yoga-Stilen werden feste Reihenfolgen von Asanas angestrebt. Pausen und Unterbrechungen durch gezielte Atemübungen sind hier durchaus üblich. Klassisches Yoga gilt daher eher als statisch.
Beim Flow Yoga hingegen wird eine Art Choreografie aus einzelnen Sequenzen verfolgt, die einzelne Yoga-Bewegungen miteinander verbindet, um einen aktiven Bewegungsfluss zu ermöglichen. Hierfür werden Übungen aus dem klassischen Yoga aufgegriffen, die Dir wahrscheinlich aus der herkömmlichen Yoga-Praxis bekannt sind.
Was das Vinyasa Yoga allerdings auszeichnet, ist die Variation in den zügigen Bewegungen, die Deine Entspannungszeit nicht nur abwechslungsreich gestaltet, sondern die Übungen gezielt mit Deiner Atmung verbinden. Hierdurch kommt es zu dem Flow, dem Fluss, der diesem Stil seinen Namen gibt.
Dabei ist die Idee des Vinyasa-Stils nicht unbedingt neu. Bereits in traditionellen Schriften der Yogis wird die vollständige Verbundenheit von Körper und Geist durch einen aufeinander abgestimmten Atem- und Bewegungsfluss angestrebt.
Wenn Du mehr erfahren möchtest, kannst Du dich mit diesen Quellen beschäftigen:
Flow Yoga basiert, wie bereits erwähnt, auf einer Abfolge verschiedener Sequenzen. Wenn Du allein trainierst, starte also gerne mit dem Sonnengruß. Nach und nach kannst Du weitere Asanas beispielsweise aus dem Hatha-Yoga ergänzen, um die Yoga Flows anspruchsvoller zu gestalten und auszudehnen.
Grundsätzlich handelt es sich um eine Kombination aus Haltungs-Sequenzen, die Deine Atmung und Deine Bewegungen synchronisieren. Dabei wirkt Deine Atmung als Takt- beziehungsweise Impulsgeber. So wird Deine Aufmerksamkeit gelenkt und ein flüssiger Bewegungsablauf ermöglicht.
Lass Deinen Atem gleichmäßig fließen und verbinde – wie Du es bereits vom Sonnengruß kennst – das Ein- und Ausatmen bewusst mit einer Handlung. Konzentriere Dich auf das Jetzt und Hier. Der Bewegungsfluss besteht aus einem Wechsel aus Bewegung, Stille, Dynamik und Verweilen in einer Position.
Um Deine Yoga Flows zu planen, kannst Du Dich an diesem inhaltlichen Ablauf orientieren:
Um Dich auf Deine individuellen Yoga Flows vorzubereiten, benötigst Du nur Deine übliche Grundausstattung: Eine rutschfeste Yogamatte und bequeme Kleidung, in der Du Dich gut bewegen kannst – und schon kannst Du loslegen.
Wenn Du noch keine oder eher wenig Erfahrung mit Flow Yoga hast, bietet sich ein einzelner Durchgang für Dich an. So kannst Du die Sequenzen optimal auf Deinen Atemrhythmus abstimmen und Dir nach und nach einen eigenen Flow etablieren. Sobald Du deinen persönlichen Flow gefunden hast und den Bewegungsfluss sicher beherrschst, kannst Du auch zwei oder drei Durchgänge einplanen.
Achte darauf, dass Du Dich stets an Deinem Atemrhythmus orientierst: Ziehe Deinen Bauchnabel bei jedem Ausatmen in Richtung Deiner Wirbelsäule, um den Effekt der Sequenzen zu intensivieren. Taste Dich in Deinem eigenen Tempo an Deine Yoga Flows heran. Nur so kannst Du für Dich den größten Nutzen aus Deinem Training ziehen.
Nun hast Du einen ersten Einblick erhalten, was das Thema Flow Yoga betrifft. Du kannst direkt mit der Planung Deiner ersten Yoga Flows starten und prüfen, ob Dir die Kombination aus lockerer Atmung und herausfordernden Bewegungssequenzen gefällt.
Vielleicht stellst Du auch fest, dass Dir die klassische Variante eher zusagt. Das ist völlig okay. Denn wichtig ist vor allem, dass Du Dich in Deiner Routine wohlfühlst. Auf alle Fälle bist Du tiefer in die Materie eingetaucht und hast Deinen Wissensschatz über Ziel und Wirkung von Yoga enorm erweitert.